Piranha-Poker News

Schwäbische Zeitung Ostalb

Beim großen Bluff geht"s nicht ums große Geld

ELLWANGEN - Auch auf der Ostalb ist längst das Pokerfieber ausgebrochen. "Texas Hold"em" heißt die Droge. Während es für die Spieler ein höchst vergnüglicher Zeitvertreib ist, bei dem eher Red Bull als Bier getrunken wird und Rauchen am Tisch verboten ist, sehen Suchtbeauftragte den Boom mit Sorgen. Doch eines ist klar: Das einst verruchte Kartenspiel ist salonfähig geworden.

Andreas Becker sagt, er könne seine Gegner durchschauen. Bluffen sie? Haben sie ein starkes Blatt? Oder kann er die Runde gewinnen? Das sind Fragen, die dem 20-Jährigen durch den Kopf gehen, wenn er am Pokertisch sitzt und versucht, seine Gegner zu analysieren. So war das auch vorgestern bei der zweiten Pokernacht in der Ellwanger Bar am Nil. Neben Becker haben noch etwa 60 andere Spieler teilgenommen, vom tätowierten und blondierten Sonnyboy über den Coolen mit Kappe und Kopfhörern bis hin zum Ehepaar im mittleren Alter. Nur die Fraktion der Zocker, die auch im Schummerlicht der Kneipe die Sonnenbrille tragen, hat gefehlt.

Das Kartenspiel, das man einst mit verrauchten Hinterzimmern verband, ist nicht nur gesellschaftsfähig geworden. Es ist auch ein Schmelztiegel aller Schichten, Altersgruppen und Nationen. Gespielt wird die populäre Poker-Variante "Texas Hold'em". Dabei bekommt jeder Spieler am Tisch zwei verdeckte Karten. Damit muss er entscheiden, ob er seinen Einsatz macht oder aussteigt. Danach legt der Dealer, der Kartengeber, der ein Angestellter des Veranstalters ist, drei Karten offen auf den Tisch, den Flop. Die Spieler setzen erneut, bevor der Dealer die vierte Karte, den "Turn", aufdeckt und schließlich, nach einem weiteren Einsatz, die fünfte und letzte Karte. Das ist der "River". Spätestens danach kommt es zum Showdown, bei dem alle ihre Karten aufdecken. Wer dann das höchste Blatt hat (siehe Blick), bekommt den Pott.

Der Pokerboom kommt - wie könnte es anders sein - aus Amerika. 2004 begann das Deutsche Sportfernsehen (DSF) Pokerturniere aus den USA zu senden. Zunächst spät abends und nachts. Als die Einschaltquoten trotzdem hoch waren, wanderten die Übertragungen in die beste Sendezeit.

Zwei kommen ins Finale

"Wenn ich zuhause bin und im DSF läuft Poker, dann schaue ich mir das an", sagt AndreasBecker, bevor er sich in den nächsten Tisch einkauft. 12,50 Euro muss er zahlen, um gegen neun andere Spieler anzutreten. Wird er an seinem Tisch Erster oder Zweiter, kommt er ins Finale. Um das große Geld geht es ihm dabei nicht. "Bevor ich 20 Euro in der Disco lasse, gebe ich es lieber beim Pokern aus."

Für den Suchtbeauftragten des Ostalbkreis, Bertold Weiß, liegt genau darin die Gefahr des Pokerns: "Man spielt um kleine Beträge und hat nicht das Gefühl, viel gewinnen oder verlieren zu können. Dennoch löst es einen Kitzel aus, wodurch manche Menschen süchtig werden." Zudem bereite ihm die "inflationäre" Entwicklung des Kartenspiels Sorgen. "Das massenhafte Auftreten von Pokerturnieren ist vor allem für Kinder und Jugendliche gefährlich." Noch schlimmer als die realen Turniere sei jedoch das Online-Pokern, meint Weiß. Dem stimmt auch Michael Weller zu. "Beim Online-Poker kann man den Bezug zum Geld verlieren. Man muss nicht mehr aufstehen und zur Bank gehen, man kann alles online erledigen", sagt der Leiter der Diakonischen Suchtberatung in Aalen.

Der Veranstalter des Ellwanger Turniers, Markus Nittel, kennt die Gefahren, die das Online-Pokern mit sich bringen kann: "Ich kenne ein paar Spieler, die sich durch Online-Poker finanziell ruiniert haben. Es gibt im Internet eben keine Grenzen." Jan Bich aus Crailsheim sieht diese Gefahr nicht. Er zockt an Wochenenden oft drei bis vier Stunden online. "Man spielt ja aber nur für kleines Geld", sagt der 28-Jährige. In Ellwangen ist er auch dabei, hat aber am ersten Tisch verloren. Schnell geht er zur Anmeldung und kauft sich in den nächsten Tisch ein.

Nur wenige Frauen spielen mit

An einem anderen Tisch gibt es unterdessen Aufruhr. Zwei Spieler kämpfen um den Pott, der eine mit "Pocket-Kings", der andere mit "Pocket-Rockets". Zu deutsch: Bei den verdeckten Karten stehen sich ein paar Könige und ein Paar Asse gegenüber. Schnell spricht sich die Konstallation in der Bar herum. Viele Spieler strömen zu dem Tisch und erleben mit, wie die Asse verlieren, weil die Könige mit der letzten Karte eine "Straße" komplettieren. Wenig später jubelt der Spieler auch über den Einzug ins Finale.

Ebenfalls ins Finale kommt Nina Senese. Sie ist an diesem Abend eine der vier Frauen. "Das macht mir nichts aus", sagt die 18-Jährige, die mit ihrem Alter gerade so mitspielen darf. Etwa zwei Turniere spielt sie im Monat, wie viele es insgesamt gewesen sind, weiß sie selbst nicht. Außerdem verdient sie sich als Dealerin noch etwas dazu.

Leben kann man als Spieler - anders als in der "World Poker Series", die im DSF läuft - von den Turnieren wie in Ellwangen nicht. Als Preise gibt es ein Notebook, Digitalkameras und Pokersets, um mit Freunden privat der Leidenschaft Poker zu frönen.

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21.01.2008

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